Im Jahr 1896 legt der ausgebildete Uhrmacher Ludwig Leibinger in Mühlheim an der Donau den Grundstein für die KLS Martin Group - einen der heutigen Weltmarktführer in der Medizintechnik mit über 1.700 Mitarbeitern weltweit und einem Gruppenumsatz von 288 Mio. Euro im Jahr 2020.
Das Jahr 1896. Carl Benz produziert den ersten benzinbetriebenen LKW, der noch wie eine Kutsche anmutet, und die Röntgentechnologie findet Einzug in den klinischen Alltag. Diese Ereignisse bilden das Umfeld für Ludwig Leibinger. Obwohl er ausgebildeter Uhrmacher ist, entscheidet er sich dafür in ein aus seiner Sicht zukunftsträchtigeres Handwerk einzusteigen, welches mindestens genauso viel Präzision und Liebe zum Detail erfordert - die Herstellung chirurgischer Instrumente. So gründet er 1896 das Unternehmen Karl Leibinger Medizintechnik, welches bis heute besteht.
Um das Produktportfolio zu erweitern und sich so gegen größere Wettbewerber zu behaupten, schließt sich Karl Leibinger Medizintechnik 1923 mit sechs weiteren Tuttlinger Medizintechnikunternehmen zusammen und gründet eine gemeinsame Vertriebs- und Handelsgesellschaft. Heute bietet die Unternehmensgruppe neben mehr als 12.500 chirurgischen Instrumenten, Implantat-Systeme für die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Neurochirurgie und Handchirurgie sowie Hochfrequenzchirurgiegeräte, chirurgische Lasersysteme, Operationsleuchten, medizinische Versorgungseinheiten und individuelle Raumlösungen für verschiedene klinische Umgebungen, wie Operationssäle oder Intensivstationen.
Getreu des Leitspruches „chirurgische Innovation ist unsere Leidenschaft“ gilt KLS Martin in einigen Bereichen als Vorreiter und Innovator. 1922 stellt das Unternehmen eines der ersten Hochfrequenzchirurgiegeräte her. 1975 fertigt es als erster Anbieter Miniplatten aus Stahl für die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. 1993 führt KLS Martin erste chirurgische Lasersysteme zum berührungslosen Schneiden, Abtragen und Blutstillen von Gewebe ein. 2002 folgt der weltweit erste Sterilisationscontainer, der keine Verbrauchsmaterialien benötigt. 2005 wird das Portfolio um Lösungen für die HF-Gefäßversiegelung erweitert, durch die Gefäße in nur einem Schritt und ohne Ligatur durchtrennt und versiegelt werden können. 2006 adaptiert das Unternehmen eine Technologie aus der Holzverarbeitung, um resorbierbare Kunststoffe mit Knochen zu verschmelzen und ist bis heute das einzige Unternehmen, das diese Technologie nutzen darf. 2014 folgen patientenspezifische Implantate für die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in additiver Fertigung, die seit 2016 von einem digitalen Workflow begleitet werden. So können Chirurgen ihre Fälle virtuell an einem 3D-Schädelmodell des Patienten planen. Auf dieser Basis erstellen Ingenieure der KLS Martin Group im Anschluss ein individuelles Implantat, das später durch additive Fertigung hergestellt und an den Chirurgen versendet wird – alles inhouse.
Neben diesen Innovationen und Veränderungen gibt es für die KLS Martin Group in den vergangenen 125 Jahren aber eine Konstante - die Familie Leibinger. Die Unternehmensgruppe wird heute in 4. und 5. Generation von Karl und Christian Leibinger geführt. Seit Mai 2020 sind alle Gruppenunternehmen in vollständigem Besitz der Familie.
„Wir freuen uns sehr darüber, dieses Jahr unser 125-jähriges Bestehen feiern und die Unternehmensgeschichte fortführen zu dürfen. Auch wenn der Blick in die Vergangenheit schön ist und es mich stolz macht, woher wir kommen, so steht doch das Heute und die Zukunft in unserem Fokus. Ich bin glücklich darüber, wo wir heute als Unternehmen stehen und dass wir uns das schwäbische Tüftlertum, den Fleiß, die Tradition und Innovationskraft aber auch die Neugierde sowie den Teamzusammenhalt trotz unseres Wachstums beibehalten konnten. Diese Werte möchten wir uns auch in den nächsten 125 Jahren wahren und die Patientenversorgung durch chirurgische Innovationen weiter voranbringen.“, so Christian Leibinger.